Fotograf: Armin Kübelbeck, CC-BY-SA, Wikimedia Commons
Die Handball-Bundesliga ist seit vielen Jahren ein absoluter Publikumsmagnet und zieht Woche für Woche mehrere Zehntausend Zuschauer an. Die größten Arenen im deutschen Handball haben eine Kapazität von über 10.000 Zuschauern und der THW Kiel ist das beste Beispiel dafür, dass Hallen dieser Größe auch langfristig ausgelastet sein können.
Über die Jahre hat es dabei immer wieder spektuläre Handballspiele verschiedener Vereine gegeben, die den Anlass hatten, Zuschauer-Rekorde zu brechen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass der Weltrekord für die meisten Zuschauer bei einem Handballspiel in Deutschland beheimatet ist. Da es sich dabei um ein Bundesliga-Spiel gehandelt hat, ist dies auch der HBL-Rekord.
Hier die Top 4 der Spiele mit den meisten Zuschauern bei in der Handball-Bundesliga und somit dem deutschen Handball:
Es war ein schier unglaublicher Plan, den die Verantwortlichen des VfL Gummersbach geschmiedet hatten. Der Verein bewegte sich im sportlichen Mittelmaß und die Gummersbacher hatten bereits seit 10 Jahren keine Deutsche Meisterschaft mehr gewonnen. Für die Verhältnisse dieses Traditionsvereins eine unglaublich lange Leidenszeit. Der VfL schien mehr und mehr zur grauen Maus der Liga zu werden und das wollte der Bundesligist mit einer riesigen Maßnahme verhindern: Im 40 Kilometer entfernten Köln sollte der alte Bundesliga-Zuschauerrekord aus dem Jahre 1986 (10.500 Zuschauer) angegriffen werden. Zwar lag der Zuschauerschnitt in Gummersbach zu diesem Zeitpunkt bei rund 1.500 Zuschauern, aber der VfL Gummersbach war von seinem Plan fest überzeugt und wählte für das Highlight-Spiel gegen den THW Kiel die Köln-Arena mit einem Fassungsvermögen von unglaublichen 18.500 Zuschauern als Spielort aus.
Der Plan ging auf: Bereits mehr als eine Woche vor dem Spiel war die Arena ausverkauft, laut Aussagen des Vereins hätten mehr als 25.000 Tickets verkauft werden können! Doch auch die anwesenden 18.500 Zuschauer bedeuteten Zuschauerrekord in der Handball-Bundesliga und zugleich auch Weltrekord für das bestbesuchte Handballspiel aller Zeiten.
Zwar verloren der VfL Gummersbach mit 29:25 gegen den THW Kiel, doch die Begeisterung bei Fans, Spielern und Offiziellen war so groß, dass in den Folgejahren immer wieder Spiele der Gummersbacher in Köln ausgetragen wurden.
So auch in 2004, als der alte Rekord durch eine gesteigerte Kapazität in der Kölnarena noch einmal gebrochen werden konnte. 19.154 Zuschauer verfolgten das dramatische Spiel des VfL Gummersbach gegen den SC Magdeburg, in welchem die Gastgeber einen sicher geglaubten Vorsprung kurz vor Schluss noch verspielten. Der Rekord war ihnen dennoch sicher.
Fotograf: Armin Kübelbeck, CC-BY-SA, Wikimedia Commons
Ein weiteres Spiel der Extraklasse, das alle bisherigen Rekorde und Zuschauerzahlen pulverisiert hat. Der TBV Lemgo wurde 2003 Deutscher Meister und wagte im Zuge der sportlichen Hochphase neue Wege: Bereits in der Saison 2003/04 fand ein Highlight-Spiel im Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westf. statt. Das eigentlich für Tennis vorgesehene Stadion wurde für das Bundesliga-Spiel extra zum Handball-Tempel.
Zum Saisonauftakt 2004/05 brach der TBV Lemgo dann jedoch in ganz neue Dimensionen von Zuschauerzahlen vor. Das Konzept ein anderes Sport-Stadion in eine Handball-Halle umzuwandeln, wurde auf die Arena Auf Schalke angewandt. Am 12. September 2004 war der deutsche Rekordmeister THW Kiel zu Gast und unglaubliche 30.925 Zuschauer verfolgten diese Bundesliga-Partie. Natürlich war das erneuter Zuschauerrekord für die Bundesliga und obendrein Weltrekord!
Damit auch im großen Fußballstadion eine Handball-Atmosphäre aufkommen konnte und alle Zuschauer das Spielgeschehen einigermaßen "nah" verfolgen konnten, wurde die Arena auf Schalke quasi in der Mitte geteilt. Auf Höhe der Fußball-Mittellinie wurde eine spezielle Tribüne für dieses Spiel aufgebaut, so dass ein kleineres Feld entstehen konnte. Trotz dieser Einschränkung in der Gesamtkapazität im Vergleich zum Fußball, reichten die Sitzplätze aus, um locker den alten Rekord für die meisten Zuschauer bei einem Handballspiel zu brechen.
Sportlich war es übrigens für den TBV weniger erfolgreich - am Ende siegte der THW Kiel mit 26:31.
Die bislang bestbesuchte Bundesliga-Partie im deutschen Handball und weltweit fand im Rahmen des "Tag des Handballs" im Jahr 2014 statt. Das Besondere: Neben dem absoluten Spitzenspiel zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem HSV Hamburg stand der ganze Tag im Zeichen des Handballs. Bereits am Vormittag fanden rund um die Frankfurter Commerzbank-Arena Jugendspiele statt, zudem gab es vorab ein Benefizspiel und Rahmenprogramm ohne Ende. Den Fans konnte somit unglaublich viel geboten werden, was dieses Event natürlich auch extrem gefragt machte. Die unglaubliche Zuschauerzahl von 44.189 Fans ist somit nicht nur auf das Top-Spiel zurückzuführen, aber grade aufgrund der zahlreichen Nebenattraktionen wird diese Veranstaltung allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben.
Im Gegensatz zum Spiel in der Arena auf Schalke wurden in Frankfurt tatsächlich vollständig die Fußball-Tribünen genutzt, denn nur so war diese gigantische Zuschauerzahl möglich.
Insgesamt also ein fantastisches Ereignis für Groß und Klein und am Ende wurde mit dem Weltrekord für die höchste Zuschauerzahl beim Handball Geschichte geschrieben. So schnell wird dieser Rekord nicht gebrochen werden können!